In Obertillach in Osttirol findet
heute und morgen der "Walddialog" statt. Daran nehmen die
Landesräte und verwaltungstechnisch Verantwortlichen aller drei
Euregio-Länder und auch der in Österreich zuständige
Bundesminister teil. Zentraler Punkt der Tagung war die
Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung mit dem Titel
"Grenzüberschreitende Strategien zur Stärkung unserer
Bergwälder". Darin wird die fundamentale Rolle des Waldes für
die Gesellschaft in Zeiten des Klimawandels unterstrichen und
der gemeinsame Willen der Länder Tirol, Südtirol und des
Trentino bekundet, den Wald in all seinen Funktionen zu stützen
und zu schützen - auch durch grenzüberschreitende Strategien.
Der Bundesminister Norbert Totschnig unterstrich durch seine
Unterschrift - zusätzlich zu jenen der Landesräte aus Südtirol
und Tirol und dem Trentiner Landesforstdirektor - die
Wichtigkeit dieses Papiers. "Die grenzüberschreitende
Problematik erfordert die Bereitstellung von entsprechenden
Geldmitteln zur Sicherstellung der Waldfunktionen", sagte
Elfriede Moser, Leiterin der Sektion Forstwirtschaft und
Nachhaltigkeit im österreichischen Ministerium für
Landwirtschaft.
Ein wichtiger Fokus der Veranstaltung waren die Schäden durch
den Borkenkäfer. Mit unterschiedlichen Strategien versuchen die
Regionen, der Probleme Herr zu werden - auch mit Unterstützung
der öffentlichen Hand. Allein in Südtirol wurden im Jahr 2023
14,5 Millionen Euro für den Abtransport des Schadholzes aus dem
Wald (Bringung) ausbezahlt; in Tirol wurden für die
Schadholzaufarbeitung, Borkenkäferbekämpfung und Wiederbewaldung
insgesamt 24 Millionen Euro an öffentlichen Geldern aufgebracht.
In Tirol, vor allem in Osttirol, haben Vaia (2018) und der
Schneedruck (2019 und 2020) laut dem Tiroler Landesforstdirektor
Sepp Fuchs "zu einem Käferbefall in Osttirol geführt, wie man es
noch nie gesehen hat". Von etwa 100.000 Vorratsfestmetern vor
Vaia sei man auf eine Million Festmeter an Schadholz gekommen.
In Südtirol sind etwa 10.000 Hektar Wald vom Borkenkäfer
betroffen, berichtete Günther Unterthiner, Direktor der
Landesabteilung Forstdienst. "Der Wald krankt nicht nur in
Südtirol. Der Austausch über die Grenzen hinaus ist von
forstlicher Seite schon seit jeher ein unbedingtes Muss, weil
die Herausforderungen rund um den Bergwald keine Grenzen
kennen", sagte er. Im Trentino seien 40.000 Hektar vom
Borkenkäfer befallen oder durch Vaia beschädigt worden,
berichtete der Trentiner Landesforstdirektor Giovanni
Giovannini. Das sind etwa zehn Prozent der Waldoberfläche. "Auch
wirtschaftlich ist das eine große Herausforderung: Die Trentiner
Sägewerker brauchen im Jahr eine Million Festmeter an Holz - das
wird künftig fehlen", sagte er. Das Trentino hat eine
Aufforstungsstrategie beschlossen, welche der natürlichen
Erneuerung den Vorrang gibt.
Um die Wiederbewaldung und den Umbau hin zu klimafitten
Bergwäldern zu bewerkstelligen, braucht es die entsprechend
Forstpflanzen in ausreichender Menge. Eine halbe Million
Forstpflanzen für das Trentino wurden im Landesforstgarten
Nikolsdorf für die Wiederaufforstung der Sturmflächen 2018
gezogen. Die Landesforstgärten von Tirol und Südtirol
kooperieren bereits seit längerer Zeit. Im Rahmen eines
Arge-Alp-Projekts werden Angebot und Nachfrage an Forstpflanzen
zusammengeführt. Die Regionen geben benötigte Baumarten bekannt
und tauschen Saat- und Pflanzgut aus.
Parallel zu den Maßnahmen gegen den Befall durch Schädlinge wie
den Borkenkäfer müssen andere Stütz- und Schutzmaßnahmen
zugunsten dieses Lebens- und Wirtschaftsraums unternommen bzw
Wald- mit Jagdwirtschaft gekoppelt werden, waren sich die
Teilnehmenden am Walddialog einig.
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